Europaschule in NRW bilingualer deutsch-franz. Zweig AbiBac

Ganz kurz vor den Sommerferien, also in einer Zeit, in der selbst Motivations-Coaches Schwierigkeiten hätten, die Anspannung der Schüler*innen hochzuhalten, erfuhr ich von einem historisch hochinteressanten Fall.            
Der Pastoralreferent des Bochumer Gefängnisses „Krümmede“, das nicht weit von unserer Schule entfernt liegt, machte mich auf Unterlagen zu einem ehemals dortigen Häftling namens André Rossel-Kirschen, einem Mitglied der französischen Réistance, aufmerksam, dessen Geschichte fast unglaublich auf mich wirkte und für dessen Bearbeitung gute Kenntnisse der französischen Sprache nötig waren.

Um diesen Fall zu bearbeiten, fragte ich deshalb Lara und Moritz, zwei besonders interessierte Schüler*innen aus meinem bilingualen Geschichtskurs der Q2, ob sie sich der Sache gemeinsam mit mir annehmen würden. Zu meinem Glück sagten sie zu!      
Unser Ziel war es, bis zu den Sommerferien ein gutes Produkt zu erstellen, mit dem wir am „Margot Spielmann-Preis“ des Jüdischen Museums in Dorsten teilnehmen wollten.

In nur drei Tagen trafen wir deshalb den Pastoralreferenten, tauschten Materialien untereinander aus und arbeiteten uns in die deutsch- und französischsprachigen Dokumente ein, so dass wir uns am letzten Schultag nach Unterrichtsschluss tatsächlich zusammensetzen und gemeinsam einen Podcast aufnehmen konnten, bei dem Lara und Moritz als Historiker*innen meine Fragen zu Herrn Rossel-Kirschen beantworteten. Unser Endprodukt ist immerhin stolze 25 Minuten lang und die beiden erklären darin detailreich und mit großer Sachkenntnis die unglaubliche Geschichte des André Rossel-Kirschen, der in Bochum schließlich seine Freiheit wiedererlangen konnte.

Nun haben wir vom Jüdischen Museum in Dorsten die Rückmeldung erhalten, dass Lara & Moritz den Geschichtspreis leider nicht gewonnen haben. Jedoch verdienten sie sich mit ihrem Einsatz und ihrer wirklich tollen Leistung die „lobende Anerkennung“ der Jury, für die beide auch eine Urkunde des Museums erhalten werden. Auch sollen sie den Fall André Rossel-Kirschen beim Jüdischen Museum vorstellen, sobald dies im Rahmen einer Veranstaltung möglich sein wird.

Auch wenn es natürlich schade ist, dass wir mit unserem schönen Beitrag keinen Preis gewinnen konnten, so möchte an dieser Stelle doch lobend hervorheben, dass das Engagement unserer Schüler*innen für diesen Fall bemerkenswert war! Insbesondere Lara hat danach (also während ihrer Sommerferien!) auch noch den Beitrag überarbeitet sowie die Kommunikation mit dem Jüdischen Museum komplett selbstständig übernommen, so dass ich als Lehrer in diesem Wettbewerb allenfalls als Mentor fungiert habe. Wir sind stolz auf das, was die beiden in der Kürze der Zeit geleistet haben, und auch auf unseren Podcast, in dem wir den spannenden Fall in Interview-Form präsentieren.

Wer sich für diesen Podcast interessiert, kann ihn hier anhören.

Auf dem Bild hält Moritz ein altes Foto von Rossel-Kirschen und Lara ein Buch über sein Leben in der Résistance

 

M. Mink

Ein Bild der Skyline der Zeche Bochum