Europaschule in NRW bilingualer deutsch-franz. Zweig AbiBac

Der Übergang aus der Grundschule in das Gymnasium bedeutet für die betroffenen Schülerinnen und Schüler eine deutliche Veränderung: An die Stelle des in vielfacher Hinsicht überschaubaren Lernorts Grundschule tritt das umfangreiche System des Gymnasiums: ein größeres und daher zunächst wenig überschaubares Gebäude, die deutlich höhere Zahl der Parallelklassen in den einzelnen Jahrgangsstufen, oftmals höhere Klassenstärken, neue Mitschülerinnen und Mitschüler, das Fachlehrersystem, neue Lehrkräfte, eine erhöhte Fächerzahl mit teilweise neuen Fächern sowie die erhöhte Tages- und Wochenstundenzahl.

Um damit vielleicht entstehende Ängste zu minimieren, Probleme möglichst gar nicht aufkommen zu lassen bzw. schnell zu erkennen und zu lösen, ist die Hildegardis-Schule bestrebt, den Übergang von der Grundschule so gut wie möglich vorzubereiten und die neuen Sextanerinnen und Sextaner auf ihrem Weg durch die beiden Schuljahre der Erprobungsstufe in einem besonderen Programm pädagogisch zu begleiten.

In der Zielperspektive geht es um die Entwicklung und Stärkung nachfolgender wesentlicher mentaler Voraussetzungen.

Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen:

                sich selbst zu motivieren,

                nicht impulsiv, sondern überlegt zu arbeiten,

                ihre Fähigkeiten optimal zu nutzen,

                Gedanken in Handlungen umzusetzen,

                ergebnisorientiert zu arbeiten,

                Aufgaben zu Ende zu führen,

                Initiative zu zeigen,

                Angst vor Versagen abzubauen,

                berechtigte Kritik zu akzeptieren,

                Selbstvertrauen zu entwickeln.

Diese unter dem Titel „Lernen lernen“ gefasste Arbeit in der Erprobungsstufe betrifft dabei die folgenden Bereiche bzw. Phasen:

1.      Vorbereitende und begleitende Kooperation mit den Grundschulen

2.      Vorbereitungs- und Einführungsphase

3.      Unterrichtsbegleitende Maßnahmen

4.      Besondere Unterrichtsvorhaben

Vorbereitende und begleitende Kooperation mit den Grundschulen

Ziel der seit Jahren an der Hildegardis-Schule praktizierten Zusammenarbeit mit den Grundschulen, die sich aufgrund des zweisprachig deutsch-französischen Zweiges nicht nur auf die Grundschulen im Nahbereich, sondern auf das gesamte Stadtgebiet bezieht, ist es, die jeweiligen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler, die sie aus den Grundschulen mitbringen, besser kennenzulernen, die wechselseitigen Erwartungen von Grundschulen und Gymnasium auszutauschen und dabei voneinander zu lernen.

Als Maßnahmen sind im einzelnen zu benennen:

                     der Erfahrungsaustausch mit den Schulleitungen durch wechselseitige Besuche und Gespräche sowie Information über den Entwicklungsstand der jeweiligen Schulprogramme und besondere pädagogische Schwerpunkte und Vorhaben;

                    der Erfahrungsaustausch unter den Lehrkäften durch Hospitationen der Lehrerinnen und Lehrer der Hildegardis-Schule an den Grundschulen bzw. der Grundschullehrerinnen und –lehrer im Unterricht der Erprobungsstufe;

                   pädagogische Konferenzen des Lehrerkollegiums der Hildegardis-Schule, z.T. mit Referenten aus den Grundschulen zu Themen der Erprobungsstufe[2];

                    Einladung der Grundschullehrerinnen und –lehrer der jeweiligen ehemaligen 4. Klassen in die Erprobungsstufenkonferenzen der Jahrgangsstufen 5 und 6 zur Erörterung der individuellen Entwicklung ihrer ehemaligen Schülerinnen und Schüler.

Vorbereitungs- und Einführungsphase

Die Hildegardis-Schule ist bestrebt, den Eltern/Erziehungsberechtigten noch vor dem Übergang in das Gymnasium Informationen und Erfahrungen zur Erleichterung einer gesicherten Entscheidung zu geben. Dies geschieht im einzelnen durch:

                die Durchführung des „Tages der offenen Tür“ am jeweils ersten Samstag im Dezember. In Hospitationen von Unterrichtsstunden der Klassen 5, durch schriftliche Informationen zu Schulprogramm, besonderen Aktivitäten wie internationaler Austausch und Arbeitsgemeinschaften, Ausstellungen zu beispielhaften Unterrichtsergebnissen sowie im Gespräch mit Schulleitung, Lehrkräften. Eltern- und Schülervertretern wird ein erstes Kennenlernen der Hildegardis-Schule möglich;

                   ergänzend bietet die Hildegardis-Schule auf telefonische Vereinbarung hin Beratungstermine für interessierte Eltern an; diese Gespräche sind vom Gesetzgeber dann verbindlich vorgeschrieben, wenn eine Diskrepanz zwischen der ausgesprochenen Empfehlung der Grundschule und dem Übergangswunsch der Eltern besteht;

                   vor Beginn der Sommerferien, also noch vor dem Eintritt in das Gymnasium lädt die Hildegardis-Schule alle angemeldeten Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern/Erziehungsberechtigten zu einem Informations- und Begegnungsnachmittag in die Schule ein. Kleine musikalische, sportliche oder szenische Beiträge der Klassen 5 des laufenden Schuljahres zeigen, wie schnell im Laufe des Jahres die Eingewöhnung dieser Schülerinnen und Schüler erfolgt ist. Zu diesem Termin werden die Zusammensetzung der künftigen Klassen 5 sowie weitere organisatorische Hinweise bekannt gegebenen (Schulbeginn, Ablauf der ersten Schultage, notwendige Anschaffungen zur Vorbereitung des Schulbesuchs) und die Klassenlehrer/innen vorgestellt;

                    die ersten 2 Schultage dienen der Annäherung und ersten Eingewöhnung; sie werden als Klassenlehrertage (Umfang je Tag ca. 4 Unterrichtsstunden) durchgeführt, um den Schülerinnen und Schülern auch in dieser Hinsicht eine Anknüpfung an die Grundschulzeit zu geben. Im einzelnen werden in diesen Tagen behandelt: das Zeitraster des Unterrichts, das Gebäude mit den Fach- und Sonderräumen, einschließlich Verwaltungsbereich und Schülercafé, der Schulweg – zu diesem Zweck trifft sich der Klassenlehrer/die Klassenlehrerin mit den „Fahrschülern“ am Hauptbahnhof‚ um das letzte Wegstück mit der U-Bahn gemeinsam zurückzulegen und das Verhalten im U-Bahnhof sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln zu erläutern -, der Klassenraum mit seinen Gestaltungsmöglichkeiten, das Verhalten im Alarmfall sowie bei Unfällen oder sonstigen besonderen Vorkommnissen, richtiges Schulfrühstück u.a.m. .

                diese Kennenlernphase wird durch die Übergabe einer auf die neuen Schülerinnen und Schüler bezogenen aktuellen Begrüßungsbroschüre unterstützt.

                Außerdem findet ein Spielfest in Turn- und Gymnastikhalle statt, der in Klassenwettkämpfen sowie klassenübergreifenden Aktivitäten das Kennenlernen der Schülerinnen und Schüler der jeweiligen Klasse sowie innerhalb der Jahrgangsstufe fördern soll.

Unterrichtsbegleitende Maßnahmen

Der Einsatz der Klassenlehrer erfolgt in mindestens 2 Unterrichtsfächern; das Fach Politik wird in jedem Fall durch den Klassenlehrer unterrichtet. Der in der 1. Schulwoche praktizierte besondere Klassenlehrerunterricht wird etwa nach ¼ Jahr als Klassenlehrertag wiederholt.

Die lt. geltendem Wanderrahmenplan der Hildegardis-Schule zur Verfügung stehenden „Wandertage“ sollen das Kennenlernen und Zusammenwachsen der jeweiligen Lerngruppe weiter fördern.

Die einzelnen Klassen werden während der beiden Jahre der Erprobungsstufe durch jeweils 2 „Schülerpaten“ aus der SV begleitet.

Der in den Jahrgangsstufen 5 und 6 stattfindende Wettbewerb „Schöner lernen – Klasse Klasse“ zielt auf die Schaffung individueller Lernräume ab, die geeignet sind, die Schülerinnen und Schüler zum positiven Umgang mit Räumen und Inventar anzuhalten. Die jeweiligen Preise werden vom Förderverein der Schule zur Verfügung gestellt.

Aus den bei Schulfesten erwirtschafteten Mitteln wurden – in Anknüpfung an das Grundschulkonzept der „bewegten Schule“ Spielgeräte angeschafft, die den Klassen der Erprobungsstufe für die Gestaltung von Klassentreffen, Spielnachmittagen u.ä. zur Verfügung stehen.

Im Zusammenwirken von Klassenleitung und Fachlehrern werden die Schülerinnen und Schüler in fachübergreifende Organisationsstrategien und Lernmethoden eingeführt; die behandelten Themen werden in einer individuellen Arbeitsmappe „Lernen lernen“ gesammelt, die Schülerinnen und Schülern, Eltern und Unterrichtenden den jeweiligen Sachstand der Lerngruppe anzeigt.

Diese Arbeitsmappe[3] betrifft die nachfolgend aufgeführten Themen:

1.       Hilfen zur Einrichtung des Arbeitsplatzes

2.       Nutzung eines Aufgabenheftes

3.       Bewältigung der Hausaufgaben (mit Tips zu einzelnen Fächern)

4.       Lernstrategien

5.       Selbstmotivation und positives Denken

6.       Vokabeln lernen

7.       Konzentriertes und planvolles Arbeiten

8.        Klassenarbeiten vorbereiten

9.        Konfliktvermeidung und –lösung

10.     Verhaltensregeln in Klassenraum und Schule

 

Besondere Unterrichtsvorhaben/individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler

Fachübergreifende und fächerverbindende Unterrichtsvorhaben[4] knüpfen an entsprechende Lernformen der Grundschule an.
Die Heranführung an die Nutzung der modernen EDV-Medien[5] erfolgt schrittweise in den jeweiligen Fachunterrichten (entsprechend dem Medienkonzept in den jeweiligen Fachcurricula)- wie z.B. Einsatz von Encarta-Programmen zur Informationsbeschaffung, E-Mail-Projekte mit den Partnerschulen der Hildegardis-Schule, Euklid-Programm in der Geometrie u.a..Die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler in den Fachunterrichten wird durch die nachfolgenden besonderen Maßnahmen unterstützt:
Der Einsatz von Ergänzungsstunden zusätzlich zum Pflichtunterricht nach Stundentafel dient der Bildung differenzierter Lerngruppen, die über flexible Zeiträume hinweg gezielt nach Bedarf besonders gefördert werden können. Die Ergänzungsstunden stehen den Fachlehrern zur bedarfsgerechten Verwendung zur Verfügung.

Abhängig von den der Schule zur Verfügung stehenden Lehrerstunden werden in den Jahrgangsstufen 5 und 6 bei Bedarf zudem besondere Fördergruppen in den schriftlichen Fächern eingerichtet. Die Teilnahme erfolgt auf Vorschlag der Fachlehrer/innen nach Rücksprache mit den Eltern/Erziehungsberechtigten.

In Verbindung mit dem Institut für Lehrerbildung der Ruhr-Universität Bochum führt die Hildegardis-Schule seit dem Schuljahr 2007/08 das Projekt „Lerntankstelle“ durch. In diesem Vorhaben stehen Lehramtstudenten/innen der RUB während eines mehrwöchigen Schulpraktikums in Zweierteams den Schülerinnen und Schülern als Lernberater und –unterstützer zur Verfügung.

Das von der Schülervertretung initiierte und getragene Projekt „Lerninseln“ bietet in Fortführung des SV-Projekts „Schüler helfen Schülern“ seit dem Schuljahr 2006/07 thematisch spezifizierte Förderung für Kleingruppen an.

Die Hildegardis-Schule bietet zudem an: Beratung von besonders begabten Schülern/innen und deren Eltern - nach Vereinbarung durch Frau OStR‘ Letz (z.B. „Drehtürmodell“, Doppelbelegung von Fremdsprachen u.ä.).

Die Übermittagsbetreuung knüpft an das Konzept der verlässlichen Grundschule an und sichert die Betreuung der Schülerinnen und Schüler auch an der Hildegardis-Schule im Anschluss an den Unterricht in der Zeit von 13.15-16.15 Uhr an allen fünf Unterrichtstagen (Mo-Fr). Träger der Betreuung ist das Schulreferat der ev. Kirche in Bochum. Während der Betreuung können die Teilnehmer Hausaufgaben anfertigen oder sich mit sinnvollen Spielen beschäftigen.

Evaluation des Schulprogramms

Die Hildegardis-Schule führt im Rahmen der schulinternen Evaluation jährlich anonyme Elternbefragungen durch, in der die Erwartungen der Eltern/Erziehungsberechtigten an die Hildegardis-Schule (zu Beginn der Jgst. 5) bzw. ihre Erfahrungen mit der Hildegardis-Schule (Ende der Jgst. 5) erhoben werden. Die Ergebnisse werden den schulischen Gremien vorgestellt und dienen der Überprüfung und weiteren Verbesserung der schulischen Arbeit.

Ein Bild der Skyline der Zeche Bochum